

Habt ihr das schon mal erlebt? Ihr wollt ein schönes Musikstück spielen und es läuft alles perfekt und ihr fühlt so richtig die Musik…
… und dann ist auf einmal das Notenblatt aus und ihr müsst umblättern. Das ist jedes Mal wieder sehr nervig, wenn man extra pausieren muss, nur um umzublättern. Gibt es da nicht andere Möglichkeiten, wie das vielleicht einfacher gehen würde? Oder wäre es nicht sogar toll, wenn extra jemand neben dir sitzt, der nur darauf wartet, dass du fertig gespielt hast und es Zeit zu umblättern ist?
Solche Leute gibt es tatsächlich und sie machen es sogar professionell im Konzerten. Jetzt denkt ihr euch bestimmt: Wozu brauchen die denn so jemanden? Die sollten doch eigentlich alle ihre Lieder auswendig spielen können. Das mag auf einige Musiker zutreffen, aber bei manchen Musikrichtungen wie der Kammermusik ist das eher unüblich und deswegen müssen dann die Umblätterer ran. Man braucht sie vor allem bei Tasteninstrumenten wie dem Klavier und der Orgel, denn dort haben die Musiker wortwörtlich beide Hände voll zu tun und können nicht mal eben ihr spielen unterbrechen, besonders dann, wenn sie ein sehr schnelles Lied spielen.
Aber dann müsste das doch eigentlich ein relativ entspannter Job sein, oder? Einfach dasitzen und ab und zu mal umblättern… – So einfach ist es leider nicht, denn selbst das Umblättern erfordert viel Übung. Die Umblätterer müssen selbst gute Musiker sein, denn sie müssen mitlesen und erkennen, wann es soweit ist. Dabei müssen sie immer hoch konzentriert sein, denn ein Fehler würde eine Unterbrechung des Stückes und damit auch eine Verärgerung des Publikums nach sich ziehen. Aber jetzt mal der Reihe nach: Während dem Konzert sitzen die Umblätterer in der Regel links vom Pianisten, sodass dieser nicht verdeckt wird und sie trotzdem die Noten mitlesen können. Wenn dann der richtige Zeitpunkt gekommen ist, stehen sie ganz leise und unauffällig auf und greifen die rechte, obere Ecke der Noten. Dabei müssen sie aber aufpassen, dass sie keine Noten verdecken, denn auch das würde den Pianisten ja sehr stören. Und dann kommt der entscheidende Augenblick: Sobald der Musiker am Ende der Seite angelangt ist und durch ein kurzes Nicken signalisiert, dass er soweit ist, wird elegant umgeblättert. Doch auch dabei kann ganz schön viel schief gehen. Es könnte passieren, dass man statt einer zwei Seiten erwischt oder die Noten sogar beim Umblättern runterfallen. Es ruht also ganz schön viel Verantwortung auf diesen Leuten.
Allerdings ist dieser Job nichts, was man in Vollzeit machen kann. Vielmehr wird es von erfahrenen Musikern für einzelne Abende gemacht oder Musikschüler dürfen diese ehrenvolle Aufgabe übernehmen.
Vielleicht haben bei dir ja auch deine Geschwister Lust, dir zu helfen und dabei sogar noch deiner schönen Musik zu lauschen.