Schon mal gewundert, warum die Stimmung der Zuschauer im Fernsehen, egal wie lustig ihr es Zuhause habt, meistens noch ein winziges Stück besser ist als die bei euch?
Da könnte ein Warm-Upper dahinter stecken. Fernsehauftritten sind nämlich weit nicht so authentisch wie sie häufig wirken, sondern bis aufs kleinste Detail durchgeplant und inszeniert.
Darauf, dass die Show an sich spaßig genug ist möchten sich TV-Produktionsfirmen nicht verlassen.
Deswegen engagiert jede beliebte Show wie „The Voice of Germany“ oder „Wer wird Millionär“, die live im TV schaltet, einen Warm-Upper.
Warm-Upper sind Personen, die vor der eigentlichen Show etwa 10 bis 30 Minuten zur Verfügung gestellt bekommen, in denen sie das Publikum in gute Stimmung versetzen sollen. Wie das Vorprogramm gestaltet wird, variiert je nach Warm-Upper und Show. Manche führen eigene Shownummern auf. Zur Abwechslung gibt es Tanzeinlagen oder Karaoke mit dem Publikum. Auch Ausschnitte aus „Upps! Die Pannen-Show“ können zur Erheiterung beitragen. Oder es werden ganz einfach Süßigkeiten verteilt. Die machen auch Erwachsene glücklich.
Egal wie die Gestaltung ist, dieses Vorprogramm dient zu zwei zentralen Zwecken. Zum einen soll so das Publikum aufgelockert werden. Weil ein Millionenpublikum sie nachher im Fernsehen zu sehen bekommt, haben nämlich viele Zuschauer*innen Lampenfieber. Zum anderen wird die Reaktion des Publikums mitgefilmt. Für den Fall, dass bei der echten Show der Applaus mal nicht ganz so begeistert ist wie er sein sollte, können stattdessen die Ausschnitte aus dem Vorprogramm eingespielt werden. Teilweise übt der Warm-Upper mit dem Publikum sogar ganz offen Reaktionen ein. So fordert er sie beispielsweise dazu auf, besonders laut zu applaudieren. Mal sollen sie beim Klatschen lachen, mal bittet er sie, etwas zurückhaltender zu sein. Oder sie werden dazu aufgefordert, zu buhen. So ganz nach dem Motto: Man weiß ja nie, was man brauchen kann. So werden also die verschiedensten Reaktionen eingeprobt, um sie beim späteren Schnitt einbauen zu können.
Neben der Hauptaufgabe, das Publikum zu unterhalten und Reaktionen einzuüben gehört es zu den Tätigkeiten eines Warm-Uppers, die Gäste zu begrüßen und die Zuschauer über die Abläufe während und nach der Sendung zu informieren. Eine wichtige Anweisung, die überraschen dürfte, ist beispielsweise, dass Zuschauer während der Aufzeichnung nicht auf die Toilette gehen dürfen. Weitergehend müssen Sicherheitsmaßnahmen im Falle eines Notfalls erklärt werden.
Sicher ist euch aufgefallen, dass in Shows immer wieder Zuschauer*innen direkt angesprochen werden. Interessant ist hierbei, dass diese Interaktionen nicht spontan passieren, sondern normalerweise geplant sind. Die Aufgabe, Menschen vor der Show auszuwählen, die später angesprochen werden sollen und deren Einwilligung dafür einzuholen, fällt auch dem Warm-Upper zu. Dabei werden die entsprechenden Zuschauer*innen in der Regel darüber aufgeklärt, wann genau die Interaktion stattfinden soll.
Doch mit Beginn der Show hört die Tätigkeit des Warm-Uppers nicht auf. 70% der Appläuse in einer Sendung entstehen durch das Anklatschen. Genau dafür ist der Warm-Upper zuständig. Vom Rand aus gibt er dem Publikum immer wieder Signale, wie dieses sich verhalten soll.
Der Beruf des Warm-Uppers klingt für viele wie ein Traum, einfach darin erfolgreich zu sein ist es aber keineswegs. Nur die wenigsten Menschen können mit dem Beruf allein ausreichend Geld verdienen, um über die Runden zu kommen. Warm-Upper sind freiberuflich tätig und werden pro Auftritt bezahlt. Im Durchschnitt erhalten sie für einen Auftritt um die 500 Euro. Das Honorar hängt jedoch von der Bekanntheit und Qualifikation des Warm-Uppers und der Art und Größe der Show ab. Eine Ausbildung zum Warm-Upper gibt es nicht, jedoch braucht man selbstverständlich gewisse Fähigkeiten, um einen guten Job leisten zu können. Dazu gehört Showtalent, Schlagfertigkeit, Wortwitz, Eigeninitiative, Ausdauer und natürlich Glück. Wie es bei vielen künstlerischen Berufen der Fall ist, schaffen nämlich nur verhältnismäßig wenige den Durchbruch. Nichtsdestotrotz kann man seine Erfolgschancen verbessern, indem man sich weiterbildet. Sinnvoll ist es hierbei unterhaltende Dinge zu erlernen. Das kann alles mögliche sein, z.B. Steptanz, Akrobatik, Rappen und noch vieles mehr. Moderationskurse, Rhethorikseminare, Erfahrung im Showbusiness und Kontakte zu TV-Produktionsfirmen sind ebenfalls hilfreich, um voranzukommen. Trotz des Spaßes an der Gestaltung des Vorprogramms hinter der Kamera, ist es Ambition vieler Warm-upper irgendwann ihre eigene Show zu hosten.
Wenn ihr euch schon immer dazu berufen gefühlt habt, andere Menschen zum Lachen zu bringen, dann hier eine weitere Möglichkeit das zu seinem Beruf zu machen. Falls nicht, halb so schlimm. Dann habt ihr hoffentlich dennoch Freude daraus gezogen, einen weiteren unbekannten, aber äußerst interessanten Beruf kennenzulernen.
Warm-Upper in Aktion seht ihr hier: