Beim Golfen landen viele fehlgeschlagene Bälle in Wasserhindernissen, die sich auf den Golfplätzen befinden. Diese Golfbälle sollten natürlich auch wieder aus dem Wasser geholt werden.
Das ist die Aufgabe von professionellen Golfballtauchern. Sie nehmen Kontakt mit den Clubs auf und fischen die Bälle aus dem Wasser. Neben den Golfbällen finden sie hierbei viele andere Dinge, wie Schuhe, Handys oder Autoschlüssel. Um die Golfer nicht zu stören, beginnen sie oft schon morgens mit ihrer Arbeit. Ein Taucher verbringt jeweils fünf bis acht Stunden im Wasser und kann so jeden Tag bis zu 2000 Bälle sammeln. Dann zahlen sie eine Ablöse von acht bis zehn Cent pro Ball an die Betreiber des Golfclubs und dürfen diese mitnehmen und weiterverkaufen.
Wenn die Golfballtaucher nicht im Wasser nach neuen Bällen suchen, säubern sie die, die sie bereits gefunden haben. Diese werden je nach Abnutzung in verschiedene Preisstufen eingeteilt. Anschließend bieten die Taucher die Bälle als sogenannte „Lakeballs“ für zehn Cent bis 1,60 Euro pro Stück wieder an. Ein neuer Ball kostet im Schnitt vier Euro, hochwertige Bälle kosten meist aber sogar über zehn Euro pro Stück. Jedes Jahr gehen beim Golfen allein in den USA um die 300 Millionen Golfbälle verloren, was natürlich teuer werden kann. Das ist der Grund, warum die recycelten Golfbälle so beliebt sind. Auch die Golfclubs profitieren von diesem Konzept, da die Golfbälle aus dem Wasser entfernt werden.
Die Arbeit ist allerdings nicht ungefährlich, da das trübe Wasser von Algen und Schlingpflanzen durchsetzt ist, welche die Arbeit der Taucher behindern und die Sicht verschlechtern. Normalerweise arbeiten die Taucher deshalb auch als Gruppe oder wenigstens zu zweit, um die Sicherheit unter Wasser zu gewährleisten. Bei ihrer Arbeit müssen sie sich fast vollständig auf ihren Tastsinn verlassen können. Die Golfballtaucher benutzen zudem Handschuhe, um sich vor scharfen Gegenständen auf dem Grund der Gewässer zu schützen. In manchen der Wasserhindernisse finden sich in den USA sogar Alligatoren, die hin und wieder Taucher angreifen und schwer verletzen.
Um Golfballtaucher zu werden, sollte man mindestens 18 Jahre alt sein und einen Tauchschein besitzen, der eine Erfahrung von mindestens 200 Tauchstunden nachweist. Da die Beschäftigung sowie die Arbeitszeiten größtenteils von den Betreibern der Golfplätze abhängen, müssen Golfballtaucher zeitlich flexibel sein. Die Wintermonate sind außerdem nicht wirklich lukrativ, weshalb man sich nicht auf diese Arbeit als einzige Einkommensquelle verlassen sollte.