

Ein Beitrag von Fynn Endres
Egal wo auf der Erde, in welcher Jahreszeit, egal zu welchem Zeitpunkt man kann ihn immer trinken! Während dem Musikhören, Lesen oder Lernen, als Haushaltsmittel gegen Halsschmerzen oder als Heilmittel in der chinesischen Medizin - eine außergewöhnliche Funktionalität, und das alles, obwohl man nur Pflanzenblätter mit heißem Wasser aufbrüht. In chinesischen Zeremonien oder als Kaffeeersatz, beweist eine unglaubliche Vielfalt. Wahrscheinlich habt ihr es schon an dem Titel dieses Textes erkannt oder auch an den Bildern, es handelt sich um Tee. Aber – Warum überhaupt einen Artikel über Tee?
Zuallererst ist es aus persönlicher Interesse. Des Weiteren finde ich, dass das Genussmittel Tee und die Kultur, welche sich dahinter verbirgt, in unserer jetzigen Gesellschaft untergeht und nicht wirklich anerkannt und geschätzt wird, zumal wir im 21. Jahrhundert uns eher im Zeitalter des Kaffeewahns und Massenkonsums befinden. Was übrigens früher noch genau umgekehrt war, da damals Tee als Luxus aufgefasst wurde und es sich nur die mit Reichtum gesegneten Bürger leisten konnten. Der Begriff Tee lässt sich relativ einfach erklären; es ist ein Genussmittel, welches im eigentlichen Sinne ein heißes Aufgussgetränk ist, das hauptsächlich aus den Blättern und Blattknospen der Teepflanze zubereitet wird. Und wie ist man jetzt genau darauf gekommen irgendwelche Pflanzen, Blüten, Wurzeln oder Früchte mit heißem Wasser aufzubrühen und dann zu konsumieren… ?
Dazu ein kleiner Exkurs in die Entdeckung des heute alltäglich bekannten Tees.
Vor rund 4700 Jahren im Jahre 2737 v. Chr. soll sich der große chinesische Kaiser Shen Nung in seinem Garten aufgehalten haben, in seiner Hand eine Trinkschale heißen Wassers. Plötzlich kam ein Wind auf und drei Blätter eines wildwachsenden Teestrauches fielen in seine Teeschale. Dem Kaiser fiel ein angenehmer Duft auf, er kostete, und fühlte sich wohlerfrischt, fokussiert und konzentriert. Der Teestrauch und die Zubereitung des Tees wurden entdeckt. Es folgten weitere Legenden über die ersten Tassen Tee und deren Entdeckung, dennoch ist die oben genannte die am meisten verbreitete und älteste. Der erste Tee, ein Grün-Tee, wurde erst im Jahre 1610 in Europa von den Holländern aus China nach Amsterdam importiert und von Holland aus erfuhr der Tee rasch Verbreitung nach Deutschland und Frankreich.
Und so entstand das Aufgussgetränk Tee, und damit ist auch klar warum China und andere östliche Länder wie Japan, so eine ausgeprägte Teekultur aufweisen und es dort teilweise so stark religiös geprägt ist. Nachvollziehen und vorstellen kann man sich das besser, wenn man sich mal mit einem chinesischen Mönch unterhalten oder bei einer japanischen Teezeremonie teilgenommen hat.
Tee weckt den guten Geist und weise Gedanken. Er erfrischt das Gemüt. Bist du niedergeschlagen, so wird Tee dich ermuntern.
— Shen Nung
Heute gibt es viele unterschiedliche Sorten des Tees, die wichtigsten möchte ich kurz aufzählen:
Der Schwarztee oder auch Schwarzer Tee ist eine besondere Variante Tee herzustellen. Hier werden die Teeblätter fermentiert, was einer Art Gärung entspricht. Schwarzer Tee wird in den meisten bekannten Teeregionen hergestellt, wie Sri Lanka, Indien, den afrikanischen und südamerikanischen Ländern. Die Aufgusstemperatur des Tees ist die gleiche wie bei Früchte-und Kräutertees, nämlich 100 Grad. Benutzen kann man den Teesatz nur einmal. Die Ziehzeit sollte nicht über die Drei-Minutenmarke schreiten, nur bei Ausnahmen ist diese etwas länger.
Der Grün Tee ist eine weitere Art des Tees. Im Gegensatz zum Schwarztee werden die Blätter nicht fermentiert, des Weiteren unterscheiden sie sich in Geschmack, Inhaltstoffen, Wirkung des Aufgusses und in der Zubereitung. Beim Grün Tee ist es im Gegensatz zu Schwarztee oder konventionellen Tee möglich, den Teesatz sogar öfter aufzugießen. Das Fundament für ein gelungenen Grün Tee ist die Temperatur des Wassers. Je nach Sorte variiert diese, sie reicht von 55 Grad bis 80 Grad. Auch die Ziehzeit trägt maßgeblich zu einem wohlschmeckenden Grün-Tee bei. Hier differieren Zeiten von einer bis zwei Minuten. Bei Ziehzeiten von über zwei Minuten fängt der Grün Tee an spezielle Bitterstoffe zu entwickeln, welche ihn bitter und etwas scharf machen. Bei manchen Sorten entfaltet sich erst nach einem zweiten oder gar dritten Aufguss der Geschmack und das Aroma komplett.
Und zu guter Letzt der altbewährte Früchtetee, welcher fachlich gesehen überhaupt nicht in die Kategorie Tee fällt sondern markenrechtlich einem teeähnlichen Erzeugnis entspricht.
Es ist ein aromatisches Getränk aus Pflanzenteilen, wie Früchte oder Fruchtteilen von beispielsweise Äpfeln, Blaubeeren oder auch Blättern und Blüten, z.B. des Hibiskus. Hier beträgt die Aufgusstemperatur 100 Grad und die Ziehzeit fünf bis zehn Minuten – diese hat keine feste Begrenzung und kann folglich beliebig ausgedehnt werden.
In den letzten Jahren haben sich immer verrücktere Trends entwickelt, auch in Sachen Tee. Einige sind gebräuchlicher als andere und manch andere sehr obszön und verwunderlich.
Der Matcha Tee beispielsweise, bei dem die Blätter der Tencha-Teepflanze, ein japanischer Grün Tee, zu einem zarten Pulver gemahlen werden, ist seit ein paar Jahren immer häufiger in deutschen Haushalten oder auch Cafés vertreten. Das feine Pulver, was ursprünglich aus Japan stammt und dort für die traditionellen Teezeremonien vorbehalten wurde, erfreut sich derzeit großer Beliebtheit. Mit seiner leuchtend grünen Farbe und dem Ruf als “Muntermacher” und mit gesundheitsfördernden Effekten, klingt diese Variation des Tees sehr attraktiv und ansprechend, dennoch sollte man vorsichtig sein und nicht jede Versprechung wörtlich nehmen.
Nachforschungen zufolge, gleichen Zuckerwerte vom Pearl Milk Tee denen einer Cola.
„Der Matcha Tee hat zwar großes Potential seinem Ruf folge zu leisten, jedoch ohne belegte Studien“
Zwar hat dieses Erzeugnis großes Potential seinem Ruf Folge zu leisten, jedoch ohne belegte Studien. Matcha Tees können sehr stark an Qualität und Preis variieren, weshalb eine 30 Gramm Dose, leicht über 50 Euro kosten kann. Um den Tee richtig zuzubereiten, werden 1- 2 Gramm des wertvollen Pulvers in eine Schüssel gegeben, und mit 80 Grad heißem Wasser aufgegossen. Die Temperatur ist hier auch maßgeblich entscheidend, ob der Tee schmeckt oder nicht. Anschließend wird mit dem Chasen, einem sehr feinen Bambusbesen welcher ein substantieller Bestandteil der traditionellen Zubereitung ist, die Oberfläche des Tees schaumig geschlagen. Je mehr Schaum entsteht, umso besser wurde der Tee zubereitet. Eine weitere Tee Variation ist der Chai.
Wenn man in Deutschland einen Chai trinkt, dann wird hauptsächlich vom Masala-Chai gesprochen, was einem Getränk aus Schwarztee, Milch, Zucker und verschiedener Gewürzzubereitungen entspricht. Ursprünglich stammt der Tee aus China. Es gibt weder ein festes Rezept noch eine spezielle Zubereitungsmethode dennoch existieren gewisse Grundkomponenten.
Der Tee wird wie folgt zubereitet: Die Basis jedes Chais ist grundsätzlich ein starker Schwarztee, sowie Milch und Zucker.
Hinzu kommen verschiedene Gewürze wie Kardamom, Zimt, Ingwer, Pfefferkörner, indische Lorbeerblätter, Nelken und Muskat. Diese Gewürzmischung kann nach Belieben variiert und abgeändert werden. Auch die Zubereitung ist von Rezept zu Rezept unterschiedlich.
Zu guter Letzt will ich noch eine letzte Trendform von Tee erwähnen, welche in Deutschland eine Zeitlang sehr großen Anklang gefunden hat, die aber in den letzten Jahren wieder deutlich rückläufiger ist. Ich spreche von keinem anderen, als den Pearl Milk Tea, auch besser bekannt als Bubble Tea. Bubble Tea ist ein taiwanesisches Getränk auf der Basis von gesüßtem Grünem oder Schwarzem Tee, das häufig mit Milch und Fruchtsirup versetzt ist und wie ein Milkshake zubereitet ist und mithilfe eines Strohhalms getrunken wird. Die Besonderheit des Getränks verdankt der Bubble Tea seinen zugesetzten farbigen Kügelchen aus Tapioka, einer pflanzlichen Stärke, die beim Zerbeißen platzen.
Im Jahre 2009 wurde Bubble Tea erstmals in Deutschland angeboten und erfuhr einen immensen Aufmerksamkeit .Seit circa 2013 ist die Anzahl der Verkaufsstellen in Deutschland stark rückläufig.
Bubble Tea gibt es in jedmöglicher Geschmacksvariation. Oftmals wird das Getränk mit Eis serviert oder warm. Inzwischen gibt es die Möglichkeit Bubble Tee auch als Coffee zu erwerben.
Gesundheitlich gesehen ist Bubble Tea kein Musterbeispiel, da bei diversen Varianten Zuckerwerte gefunden wurden, die denen einer Cola glichen.
Das alles war zwar nur die Spitze des Eisberges, aber dennoch hoffe ich, dass ich euch einen kleinen Einblick in die vielfältige und komplexe Welt des Tees geben konnte und euch vielleicht angeregt habe, einmal von dem kommerziellen massenproduzierten Supermarkt Tee abzusehen und in die wahre Welt des Tees einzutauchen, da hier nicht nur immense geschmackliche Unterschiede herrschen, sondern auch markante Differenzen zum allgegenwärtigen Tee in Textur, Geruch und anderen Attributen vorliegen.