von Tim Füngerlings
„Allgäu Thais – Blut und Schweiß“ – mit diesem Plakat wurden wir bei unserem Probetraining im Thaiboxen begrüßt. Nach kurzen Überlegungen, ob ein Davonlaufen nicht doch sinnvoller wäre, nahmen wir dann doch all unseren Mut zusammen. Im Krankenhaus würden wir schon nicht aufwachen. Beruhigend war zunächst, dass auch Personen da waren, vor denen man nicht schon allein beim Anblick Angst hatte. Nach einem Warmmachprogramm ging es „in die Handschuhe“. Sarah hatte einen Trainingspartner erwischt, der zwar nicht das erste Mal im Ring stand, aber offensichtlich in die Jahre gekommen ist. So fing er Faustschläge gekonnt mit seinem Bauch ab (Mischung aus Muskeln und einer „angegessenen, natürlichen Schutzschicht“). Deshalb konnte er nur müde lächeln. Sarah dagegen war mit ihren Kräften definitiv am Limit. Und auch Ausdauer ist gefordert, wenn man jeweils eine Minute durchgehend entweder „klassisch“ mit der Faust, mit dem Fuß oder dem Knie schlägt. Auf die Frage, ob man zur Erfrischung etwas trinken dürfe, bekommt man nur ein „jetzt nicht, später“ zur Antwort.
Was sich jetzt aber sehr negativ anhören mag, macht trotz allem wahnsinnigen Spaß und ist durchaus stress- und aggressionsabbauend. Nach dem Training ist man auf jeden Fall stolz auf sich und geht mit einem guten Gefühl wieder nach Hause.
Wie uns im Interview mit einem Trainer versichert wurde, ist Thaiboxen bei allen Schlägen und Tritten jedoch im Gegensatz zu anderen Sportarten gar nicht so gefährlich und schmerzhaft wie klischeemäßig oft vermutet.
Vielmehr ist es auf alle Fälle ein besonderer Sport, bei dem sowohl der ganze Körper als auch der Geist extrem gefordert wird. Wer sich also auspowern oder einfach nur den Alltag vergessen will, ist dort genau richtig.